16.02.2006

Fernsehen muss für alle da sein – deshalb: barrierefreien Zugang sichern!

Auf Initiative der SPD werden die Koalitionsfraktionen einen gemeinsamen Antrag zum barrierefreien Fernsehen in den Landtag einbringen. Dazu erklärt der medienpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Peter Eichstädt:

In Schleswig-Holstein gibt es 5.000 blinde, 20.000 hochgradig sehbehinderte, 1.000 gehörlose und 500.000 hörgeschädigte Menschen. Auch sie müssen die Möglichkeit haben, sich in Rundfunksendungen zu informieren. Doch im Gegensatz zu vielen anderen Ländern ist Fernsehen in Deutschland für diese Menschen nicht barrierefrei zugänglich. Auch das 2002 beschlossene Bundesbehindertengleichstellungsgesetz entfaltet im Bereich des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nicht die für den betroffenen Personenkreis erforderliche Wirkung: Nur etwa drei Prozent der Fernsehsendungen sind mit Untertiteln versehen, auch Einblendungen von Gebärdensprache für gehörlose Menschen oder Audiodeskription für blinde und sehbehinderte Menschen werden nur äußerst selten angeboten.

Vor diesem Hintergrund wollen wir uns einen Überblick verschaffen über den Zugang hör- und sehbehinderter Menschen insbesondere zur regionalen Berichterstattung in Schleswig-Holstein. Der von uns erbetene Bericht soll die derzeitige Situation beim Einsatz von Gebärdensprache, Untertitelung und Audiodeskription in Regionalprogrammen – auch anderer Bundesländer – darstellen und aufzeigen, wie das Engagement des NDR in dieser Frage aussieht. Auch die Förderung kultureller Filmproduktion, die Ausbildung im Medienbereich und der Offene Kanal sollen in den Bericht einbezogen werden.

Auf Basis des Berichts werden wir Initiativen erarbeiten, um die Angebote des Fernsehens durch den Abbau von Barrieren zu verbessern. Wir werden nicht akzeptieren, dass große Teile der Bevölkerung vom Zugang zur regionalen Fernsehberichterstattung ausgeschlossen sind. Allen nicht seh- oder hörbehinderten Menschen empfehle ich, einmal mit geschlossenen Augen oder ohne Ton die „Tagesschau“ oder das „Schleswig-Holstein-Magazin“ zu sehen – dann wird jedem klar, worüber wir reden.

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