09.04.2012

Peter Eichstädt zur Bildungspolitik

Die Vorstellungen zur Schullandschaft im Land Schleswig-Holstein und im Kreis Herzogtum Lauenburg, die die CDU gegenüber der Presse vorgestellt hat, sind rückwärtsgewandt und nicht geeignet, den jungen Menschen faire Chancen in einer Schullandschaft der Zukunft zu bieten.

Sie sind zudem unglaubwürdig, weil die CDU Veränderungen fordert, die sie in den letzten drei Jahren Regierung mit der FDP hätte umsetzen können. Stattdessen hat sie sich von der FDP am bildungspolitischen Nasenring herumführen lassen  und zugelassen, dass ein schulpolitisches Chaos angerichtet wurde.

Die Kritik an den Konzepten der SPD erfolgt ohne Wissen der tatsächlichen Zusammenhänge.

Dazu der Landtagsabgeordnete der SPD, Peter Eichstädt:

Die Pläne der SPD für eine Schullandschaft sind klar definiert, nachvollziehbar und für jeden nachlesbar.

Unser Ziel: Jedes Kind muss unabhängig von seiner Herkunft gleiche Chancen für die persönliche Entfaltung und die beruflichen Lebensperspektiven haben.

Das Recht auf gute Bildung für alle wird nur durch ein Bildungssystem erfüllt, in dem die individuelle Förderung das Leitprinzip ist. Das wird auch für die Schulen in unserem Kreis gelten.

Für den Sekundarbereich wollen wir das Angebot auf zwei gleichwertige und vergleichbar ausgestattete Schularten konzentrieren: Gemeinschaftsschulen und Gymnasien.

Wir setzen uns für ein möglichst flächendeckendes Angebot an G9-Bildungsgängen an Gemeinschaftsschulen neben dem Abitur nach acht Jahren an Gymnasien ein.

Selbstverständlich wird jede Gemeinschaftsschule, die bereits eine Oberstufe hat, diese behalten.

Aber es werden auch im Kreis Herzogtum Lauenburg neue Oberstufen hinzukommen. Wenn die Träger der Gemeinschaftsschulen in Sandesneben, Berkenthin, Büchen oder Lauenburg Anträge stellen und die Voraussetzungen stimmen, setze ich mich dafür ein, an möglichst vielen die Oberstufen einzurichten.

Der Denkfehler der CDU besteht darin, dass sie die Zahl der zukünftigen Abiturienten an den bisherigen Zahlen, minus der demografischen Verluste rechnen. Wir wollen aber, dass zukünftig mehr Kinder den Weg bis zum Abitur gehen können. Und dabei ist eben die angebotene Zahl der Oberstufen von großer Bedeutung. Das zeigt ein Vergleich zwischen den Kreisen Stormarn und dem Kreis Herzogtum Lauenburg: Stormarn: 16 gymnasiale Oberstufen, 34,8 % der Schüler erreichen das Abitur. Der Kreis Herzogtum Lauenburg: 7 gymnasiale Oberstufen, und nur 18,6 % der Schüler erreichen das Abitur (Quelle: Bildungsbericht 2009). Diese Zahlen sprechen für sich.

Das berufliche Gymnasium in Mölln muss sich um seine Existenz keine Sorgenmachen, seine Leistungen sind anerkannt und bedeuten auch zukünftig neben den Gemeinschaftsschulen und den Gymnasien den dritten Weg zum Abitur.

Kein Gymnasium im Kreis Herzogtum Lauenburg ist in seinem Bestand gefährdet. Die Gymnasien werden künftig das Abitur nach acht Jahren (G8) anbieten, wie es die Mehrheit der Gymnasien in Deutschland und alle in den norddeutschen Ländern tun. G8 muss aber verbessert werden, durch eine Reduzierung der Gesamtstundentafel. Das hätte die CDU in den letzten drei Jahren lange in Angriff nehmen können. Hier ist viel Zeit verloren worden, den Schülern und Eltern Sicherheit  bei der Schulwahl zu geben.

Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, können Schüler an Gymnasien unserem Kreis genauso wie überall in Norddeutschland das Abitur nach 12 Jahren erlangen. Sie sind nicht weniger klug als anderswo.
Schülerinnen und Schüler in bestehenden G9-Bildungsgängen an Gymnasien werden dort ihre schulische Ausbildung zu wie geplant Ende führen können.

Beunruhigend ist aus der Sicht von Eichstädt, dass die landespolitischen Vorstellungen der CDU zur Schullandschaft ausgerechnet vom CDU-Kreispräsidenten vorgestellt wurden.

Das lässt nichts Gutes erahnen für die zukünftige Diskussion im der Schullandschaft im Kreis Herzogtum Lauenburg. Denn alle Anträge auf Genehmigung einer gymnasialen Oberstufe an Gemeinschaftsschulen müssen in denSchulentwicklungsplan des Kreises aufgenommen werden und damit eine Mehrheit im Kreistag finden. Ich warne davor, dass die CDU hier mit ihrer CDU/FDP-Mehrheit den Hebel für Beibehaltung der rückwärtsgewandten Schulpolitik ansetzt."

Ich fordere sie auf, die Anträge von Schulträgern ideologiefrei zu prüfen und jedem Standort eine faire Chance zu geben.

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