03.03.2016

Qualitätsjournalismus der Tageszeitungen im Land in Gefahr!

Die SPD befürchtet, dass durch weitere Konzentrationen auf dem Tageszeitungsmarkt in Schleswig-Holstein die Qualität auf der Strecke bleibt.

Denn: Die Osnabrücker NOZ Medien-Gruppe („Neue Osnabrücker Zeitung“) hat angekündigt, die Medien Holding Nord, zu der der Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag (shz: „Flensburger Tageblatt“) gehört, übernehmen zu wollen. Die Aktion muss noch vom Bundeskartellamt genehmigt werden. „Bisher hat noch jede Übernahme eines Tageszeitungsverlages durch einen anderen zu einem Verlust von Medien- und journalistischer Vielfalt geführt. Es wird dann häufig auf Rendite getrimmt, in der Regel zu Lasten des Personals, vor allem in den Redaktionen“, erklärt der medienpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Peter Eichstädt. Gut besetzte Redaktionen mit ausgebildeten und entsprechend bezahlten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die unabhängig arbeiten können, seien jedoch die Voraussetzung für qualitativ hochwertigen Journalismus.

Wie dieser zunehmend gefährdet wird, lässt sich an „Kieler Nachrichten“ und „Lübecker Nachrichten“ beobachten , seit die Hannoveraner Madsack-Gruppe dort eingestiegen ist: Die Redaktionen wurden ausgedünnt, die Vielfalt bleibt auf der Strecke, es werden zunehmend Presseberichte ausgetauscht, erscheinen also wortgleich in beiden Blättern.

Die „Kieler Nachrichten“ gehören zu 51 % dem Hannoveraner Madsack-Konzern und zu 51 % der Kieler Heinrich Beteiligungs-GmbH. An den „Lübecker Nachrichten“ hält Madsack direkt 76 Prozent der Anteile und indirekt 24 Prozent über seine Mehrheit an der Hanseatischen Beteiligungs AG.

Der Tageszeitungsmarkt in Schleswig-Holstein wird nach Übernahme des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlags dann in drei Eigentümer-Gruppen aufgeteilt sein, die sich regional nicht in die Quere kommen, sondern jeweils Monopolstellung haben.

„Konkurrenz belebt gerade beim Wettkampf der Meinungen das Geschäft – Konzentration bewirkt meist genau das Gegenteil“, kommentiert der DJV (Deutscher Journalisten-Verband). Wenn Medienhäuser sich zusammentun, geschehe das in der Regel, um zu sparen, nicht um die Qualität zu erhöhen. Auch die Gewerkschaft verdi befürchtet, dass eines der größten Medienunternehmen des Landes mehr oder weniger abhängig wird von übergreifenden Konzernzielen.

Peter Eichstädt: „Vor diesem Hintergrund hoffen wir, dass die kartellrechtliche Prüfung, unter deren Vorbehalt die Übernahme des shz durch die NOZ-Gruppe steht, nicht nur nach rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten erfolgt, sondern auch andere Aspekte, vor allem die Frage der Medienvielfalt in einer Region bei der Bewertung eine Rolle spielen.

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