17.06.2003

Schulische Versorgung im Nordkreis überdenken

Der Beschluss der Ratzeburger Stadtvertretung, die Gelehrtenschule nicht vom Kreis zu übernehmen, hat nach Ansicht der SPD-Kreistagsfraktion zur Folge, dass weitergehende Überlegungen zur Schulversorgung und Schulentwicklungsplanung im Nordkreis anzustellen sind.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Gunar Schlage: "Wir halten die Entscheidung der Ratzeburger Stadtvertretung zum jetzigen Zeitpunkt für nicht glücklich, da sie nur kurzfristig angelegt ist. Gleichwohl ist die Entscheidung der Stadtvertretung zu respektieren." Gunar Schlage weiter: "Die jetzige Entscheidung bedeutet aus unserer Sicht kein Nein für alle Zeiten. Auch künftig muss es Ziel sein, die atypische Situation des Kreises als Träger eines Gymnasiums im Sinne einer Gleichbehandlung mit den anderen Kommunen in unserem Kreis zu beseitigen. Klar ist für die Sozialdemokraten jedoch, dass nach dem Scheitern der Verhandlungen die erforderliche Sanierung der Gelehrtenschule in Angriff genommen werden muss."

"Allerdings", so Schlage weiter, "werden wir eine Diskussion führen, in welchem Zeitraum diese Sanierung vonstatten gehen muss. Der enge Finanzrahmen des Kreises erfordert eine Streckung über mehrere Jahre. Eben auch aus diesem Grund muss sich die Sanierung auch auf das absolut Notwendige beschränken. Hier müssen die bisherigen Planungen noch einmal von vorne bis hinten durchleuchtet werden, um den Kostenrahmen erneut drastisch zu minimieren. Für Luxusbegehrlichkeiten besteht keinerlei Raum." "Außerdem", so Schlage, "ist nach Ansicht der Sozialdemokraten im Kreistag auch bei den laufenden Ausgaben sehr intensiv nach weiteren Sparpotenzialen bei der Gelehrtenschule zu suchen. Im Zusammenhang mit den Haushaltsplanungen werden wir der Verwaltung einen Prüfauftrag erteilen, auch bei der Gelehrtenschule weitere Einsparpotenziale zu erarbeiten."

Nach Ansicht des SPD-Landtagsabgeordneten Peter Eichstädt, der gleichzeitig dem Lauenburgischen Kreistag angehört, eröffnet die Entscheidung Ratzeburgs auch die Chance neuer Spielräume. So könne jetzt eine Diskussion über die gesamte Schulsituation im Nordkreis geführt werden. "Die Schulentwicklungsplanung", so Eichstädt, "gehört für den Nordkreis wieder auf die politische Tagesordnung. Dazu gehört für mich auch die Frage eines Realschulstandorts in Berkenthin. Die wachsende Region um Berkenthin zwischen den bisherigen Standorten in Sandesneben und Ratzeburg lässt die Frage berechtigt erscheinen: Sollte man nicht, statt  in Ratzeburg die Realschule trotz Finanznot mühsam neu zu bauen, dort einen zusätzlichen Realschulstandort schaffen, wo der Schulträger dies will und kann und wo auf absehbare Zahl auch ausreichende Schülerzahlen vorhanden sind? Diese Überlegung führt automatisch zu einem möglichen Standort in Berkenthin." Peter Eichstädt: "Ich würde es begrüßen, wenn in diese Diskussion nach der Ratzeburger Entscheidung wieder mehr Dynamik käme."

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