01.03.2007

Welch ein Auftritt!

Ein nicht veröffentlichter Leserbrief zur Kreigebietsreform

Welch ein Auftritt! Die beiden Spitzenrepräsentanten des  Kreises Herzogtum Lauenburg werfen den Entwurf eines Gutachtens des Innenministers voller Abscheu in den Papierkorb. Dieses Niveau ist schon bemerkenswert.

Was sie unerwähnt lassen: Die z. Zt. diskutierte Kreisgebietsreform ist zwischen den beiden Regierungsfraktionen verabredet worden. Der Innenminister hat jetzt die Aufgabe, die Wirtschaftlichkeit zu prüfen, um dann die Reform ggf. umzusetzen – mehr nicht, aber auch nicht weniger. Es wird durch 6 (!) Gutachter, von denen drei durch die Kreise benannt wurden, ermittelt, ob  eine Kreisgebietsreform wirtschaftliche Vorteile bringt. Die  Eckpunkte, nämlich welche Aufgaben vom Land auf die Kreise und Ämter übertragen werden sollen, werden vom Staatssekretär Schlie geliefert.

Inzwischen ist der CDU - und vor allem ihren Kreisfürsten und -herzögen - offensichtlich der Mut zu dieser  Reform abhanden gekommen. Statt Berechnungen in Papierkörbe zu versenken, sollten sie erklären, warum denn nun auf einmal durch Kooperation – natürlich unter Beibehaltung der Kreise und damit auch der in der Zahl unveränderten Landräte und Kreispräsidenten  - gewaltige Summen gespart werden können. Und, wenn das stimmt,  warum ist nicht schon in den Jahren zuvor damit begonnen worden?  Und sie sollten erklären, warum schon feststeht, dass eine Kreisgebietsreform weniger Einsparungen bringt. Wirtschaftlichkeitsberechnungen sind dafür gar nicht erst vorgesehen – man ahnt wohl, wie schnell so etwas manchmal im Papierkorb landet.

Ich spreche mich nachdrücklich für eine Kreisgebietsreform aus: Ich gebe Geld lieber für Kitas und ordentliche Strassen aus als z.B. für dann überzählige Landräte und Kreispräsidenten und unnötig aufgeblähte Verwaltungen.

Bei einer Kreisgebietsreform muss nicht das Herzogtum Lauenburg untergehen. Es kann weiter bestehen: als touristische Region, als Heimat der Menschen. Aber es muss deshalb doch noch lange nicht eine eigene Verwaltung haben. Und wer sagt eigentlich, dass Wege länger werden müssen, wenn Führerscheine nicht mehr in Lanken ausgestellt werden. Das können z.B. zukünftig, wie viele andere Aufgaben, die Ämter machen. Günstiger, bürgernäher.

Ich mag das Herzogtum Lauenburg wegen seiner Landschaft, seiner Menschen, seiner Kultur und seiner Geschichte. Aber nicht wegen seiner Verwaltung. Also, bitte etwas mehr Sachlichkeit. Nichts gehört in den Papierkorb, alles gehört auf den Tisch …. oder haben da doch einige Würdenträger ganz einfach Angst um ihre Amtskette?

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